
Raum für Gesellschaft
Den Innenhof haben LILL + SPARLA gestaltet. Die Landschaftsarchitekten stehen dafür, „Lebensräume im produktiven Dialog mit Auftraggebern und Nutzern“ zu entwickeln. Ein Gespräch mit Jutta Wakob, Geschäftsführerin von LILL + SPARLA:
Sie und Ihr Team haben in Köln schon etliche Projekte verwirklicht. Was war die grundlegende Idee für die Gestaltung des Innenhofs und welche gestalterischen Elemente setzen Sie ein, um diese zu verwirklichen?
Ehrenfeld zu verstehen und weiterzubauen. Für uns sind das Abbilden von Vielfalt und das Ermöglichen einer starken Gemeinschaft essenziell. Deshalb setzen wir auf offene Räume anstatt streng gefasster Privatgärten; die Bepflanzung ist differenziert und ökologisch wertvoll. Zentrales Element ist die Nachbarschafts-Storage-Box: Sie dient zum Aufbewahren von Spielsachen, kann aber auch von den Bewohnern des Kwartier Werk zur stimmungsvollen Bar umfunktioniert werden – der Hof ist ein Raum für alle.
Worin sehen Sie die Wichtigkeit von beruhigten Plätzen innerhalb der Großstädte?
Unser aller Alltag hat sich in den letzten Jahren stark beschleunigt. Das merkt man nirgendwo mehr als in urbanen Gebieten. Hier ist es besonders wichtig, Inseln der Ruhe zu schaffen. Orte für Entschleunigung, Reflexion, Entspannung und Leichtigkeit. Orte, an denen wir nicht effektiv und produktiv sein müssen – sondern wo wir Zeit einfach passieren lassen können.
Ein kleiner Blick in die Zukunft: Wie sieht in fünf Jahren ein Samstagmittag im Innenhof des Kwartier Werk aus?
Es ist ein Samstagmittag Anfang April 2024. Gabi ist schon seit 9 Uhr im Hof und gerade dabei, die letzten Stauden im Gemeinschaftsbeet zu setzen. Drei Kinder helfen ihr dabei. Zwei Kinder fahren mit dem Roller die Hügel hinauf und hinab. Und zwei Jungs raufen sich auf der Wiese. Vier kleinere Kinder spielen im Sand und klettern um die Wette. Ein paar Bewohner tragen Stühle und Tische in den Hof. Am Nachmittag findet heute im Kwartier Werk das Frühlingsfest statt. Peter und Raul werden grillen und die kleine Luise hat schon gestern ganz alleine einen Kuchen gebacken, den sie bereits jetzt in den Hof trägt.